Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
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Da hatten Die vom Rheine der starken Feinde genug.
1995 Unlieb war es Etzeln, doch folgte manche Schar
Den Fürsten, die mit Waffen wohl versehen war,
Im Unmuth auf die Gäste, als man zu Tische gieng,
Den Freund bedacht zu rächen, wenn es günstge
Zeit verhieng.
1996 "Daß ihr in Waffen lieber zu Tische geht als bloß,"
Sprach der Wirth des Landes, "die Unart ist zu groß;
Wer aber an den Gästen den kleinsten Frevel wagt,
Der büßt es mit dem Haupte: das sei euch Heunen
gesagt."
1997 Bevor da niedersaßen die Herren, das währte lang,
Weil zu sehr mit Sorgen jetzt Frau Kriemhild rang.
Sie sprach: "Fürst von Berne, heute muß ich flehn
Zu dir um Rath und Hülfe: meine Sachen ängstlich
stehn."
1998 Zur Antwort gab ihr Hildebrand, eine Recke tugendlich:
"Wer schlägt die Nibelungen, der thut es ohne mich,
Wie viel man Schätze böte; es wird ihm wahrlich leid.
Sie sind noch unbezwungen, die schnellen Ritter
allbereit."
1999 "Es geht mir nur um Hagen, der hat mir Leid gethan,
Der Siegfrieden mordete, meinen lieben Mann.
Wer den von ihnen schiede, dem wär mein Gold bereit:
Entgält es anders Jemand, das wär mir inniglich leid."
2000 Da sprach Meister Hildebrand: "Wie möchte
das geschehn,
Den ihnen zu erschlagen? Ihr solltet selber sehn:
Bestünde man den Degen, leicht gäb es eine Noth,
Daß Arme so wie Reiche dabei erlägen im Tod."
2001 Da sprach dazu Herr Dietrich mit zuchtreichem Sinn:
"Die Rede laßt bleiben, reiche Königin;
Mir ist von euern Freunden kein solches Leid geschehn,
Daß ich sollt im Streite die kühnen Degen bestehn.
2002 "Die Bitte ehrt euch wenig, edel Königsweib,
Daß ihr den Freunden rathet an Leben und an Leib.
Sie kamen euch auf Gnade hieher in dieses Land;
Siegfried bleibt ungerochen wohl von Dietrichens
Hand."
2003 Als sie keine Untreu bei dem Berner fand,
Alsobald gelobte sie Blödeln in die Hand
Eine weite Landschaft, die Nudung einst besaß;
Hernach erschlug ihn Dankwart, daß er der Gabe
gar vergaß.
2004 Sie sprach: "Du sollst mir helfen, Bruder Blödelein.
Hier in diesem Hause sind die Feinde mein,
Die Siegfrieden schlugen, meinen lieben Mann:
Wer mir das rächen hülfe, dem war ich immer unterthan."
2005 Zur Antwort gab ihr Blödel, der ihr zur Seite saß:
"Ich darf euern Freunden nicht zeigen solchen Haß,
Weil sie mein Bruder Etzel so gerne leiden mag:
Wenn ich sie bestünde, der König säh es mir nicht nach."
2006 "Nicht also, Herr Blödel, ich bin dir immer hold:
Ich gebe dir zum Lohne mein Silber und mein Gold
Und eine schöne Witwe, Nudungens Weib:
So magst du immer kosen ihren minniglichen Leib.
2007 "Das Land zu den Burgen, Alles geb ich dir,
So lebst du, theurer Ritter, in Freuden stäts mit ihr,
Wenn du die Mark gewinnest, die Nudung einst besaß.
Was ich dir hier gelobe, mit Treuen leist ich dir das."
2008 Als Blödel bieten hörte des Lohnes also viel
Und ihrer Schöne willen die Frau ihm wohlgefiel,
Im Kampf verdienen wollt er das minnigliche Weib.
Da muste dieser Recke verlieren Leben und Leib.
2009 Er sprach zu der Königin: "Geht wieder in den Saal.
Eh man es inne werde, erheb ich großen Schall.
Hagen muß es büßen, was er euch hat gethan:
Ich bring euch gebunden König Gunthers Unterthan."
2010 "Nun waffnet euch," sprach Blödel, "ihr all in meinem
Lehn,
Wir wollen zu den Feinden in die Herberge gehn.
Mir will es nicht erlaßen König Etzels Weib:
Wir Helden müßen alle verwagen Leben und Leib."
2011 Als den Degen Blödel entließ die Königin,
Daß er den Streit begänne, zu Tische gieng sie hin
Mit Etzeln dem Könige und manchem Unterthan.
Sie hatte schlimme Räthe wider die Gäste gethan.
2012 Wie sie zu Tische giengen, das will ich euch sagen:
Man sah reiche Könige die Krone vor ihr tragen;
Manchen hohen Fürsten und viel der werthen Degen
Sah man großer Demuth vor der Königin pflegen.
2013 Der König wies den Gästen die Sitze überall,
Den Höchsten und den Besten neben sich im Saal.
Den Christen und den Heiden die Kost er unterschied;
Man gab die Fülle beiden, wie es der weise König rieth.
2014 In der Herberge aß ihr Ingesind:
Von Truchsäßen ward es da allein bedient;
Die hatten es zu speisen großen Fleiß gepflogen.
Die Bewirtung und die Freude ward bald mit Jammer
aufgewogen.
2015 Da nicht anders konnte erhoben sein der Streit,
Kriemhilden lag im Herzen begraben altes Leid,
Da ließ sie zu den Tischen tragen Etzels Sohn:
Wie könnt ein Weib aus Rache wohl entsetzlicher thun?
2016 Da kamen vier gegangen aus Etzels Ingesind
Und brachten Ortlieben, das junge Königskind,
Den Fürsten an die Tafel, wo auch Hagen saß.
Das Kind must ersterben durch seinen mordlichen Haß.
2017 Als der reiche König seinen Sohn ersah,
Zu seiner Frauen Brüdern gütlich sprach er da: