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Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

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1223 Da sprach der Held von Tronje: "Ich sah sie noch nicht;

Wenn ich sie erschaue, mag ich euch Bericht

Wohl geben, von wannen sie ritten in dies Land.

Sie wären denn gar fremde, so sind sie gleich

mir bekannt."

1224 Herbergen hatten die Gäste nun empfahn.

Der Bote hatte reiche Gewänder angethan

Mit seinen Heergesellen, als sie zu Hofe ritten.

Sie trugen gute Kleider, die waren zierlich geschnitten.

1225 Da sprach der schnelle Hagen: "So viel ich mag verstehn,

Da ich seit langen Tagen den Herrn nicht hab ersehn,

So sind sie so zu schauen, als wär es Rüdiger

Aus der Heunen Lande, dieser Degen kühn und hehr."

1226 "Wie sollt ich das glauben," der König sprachs zuhand,

"Daß der von Bechelaren kam in dieses Land?"

Kaum hatte König Gunther das Wort gesprochen gar,

So nahm der kühne Hagen den guten Rüdiger wahr.

1227 Er und seine Freunde liefen ihm entgegen:

Da sprangen von den Rossen fünfhundert schnelle

Degen.

Wohl empfangen wurden die von Heunenland;

Niemals trugen Boten wohl so herrlich Gewand.

1228 Da rief von Tronje Hagen mit lauter Stimme Schall:

"Nun sei’n uns hochwillkommen diese Degen all,

Der Vogt von Bechelaren mit seiner ganzen Schar."

Man empfieng mit Ehren die schnellen Heunen fürwahr.

1229 Des Königs nächste Freunde drängten sich heran:

Da hub von Metzen Ortewein zu Rüdigern an:

"Wir haben lange Tage hier nicht mehr gesehn

Also liebe Gäste, das muß ich wahrlich gestehn!"

1230 Sie dankten des Empfanges den Recken allzumal.

Mit dem Heergesinde giengen sie zum Saal,

Wo sie den König fanden bei manchem kühnen Mann.

Der stand empor vom Sitze: das ward aus höfscher Zucht

gethan.

1231 Wie freundlich dem Boten er entgegengieng

Und allen seinen Degen! Gernot auch empfieng

Den Gast mit hohen Ehren und Die ihm unterthan.

Den guten Rüdger führte der König an der Hand heran.

1232 Er bracht’ ihn zu dem Sitze, darauf er selber saß.

Den Gästen ließ er schenken (gerne that man das)

Von dem guten Methe und von dem besten Wein,

Den man mochte finden in den Landen um den Rhein.

1233 Geiselher und Gere waren auch gekommen,

Dankwart und Volker, die hatten bald vernommen

Von den werthen Gästen. Sie waren wohlgemuth:

Sie empfiengen vor dem König die Ritter edel und gut.

1234 Da sprach von Tronje Hagen zu Gunthern seinem Herrn:

"Mit Dienst vergelten sollten stäts eure Degen gern,

Was uns der Markgraf zu Liebe hat gethan;

Des sollte Lohn empfangen der schönen Gotlinde

Mann."

1235 Da sprach der König Gunther: "Ich laße nicht

das Fragen:

Wie beide sich gehaben, das sollt ihr mir sagen,

Etzel und Frau Helke in der Heunen Land?"

Der Markgraf gab zur Antwort: "Ich mach es gern euch

bekannt."

1236 Da erhob er sich vom Sitze und Die ihm unterthan

Und sprach zu dem König: "Laßt mich Erlaub empfahn,

Daß ich die Märe sage, um die mich hat gesandt

Etzel der König hieher in der Burgunden Land."

1237 Er sprach: "Was man uns immer durch euch entboten

hat,

Erlaub ich euch zu sagen ohne der Freunde Rath.

Die Märe laßt vernehmen mich und die Degen mein:

Euch soll nach allen Ehren zu werben hier gestattet sein."

1238 Da sprach der biedre Bote: "Euch entbietet an den Rhein

Seine treuen Dienste der große König mein,

Dazu den Freunden allen, die euch zugethan;

Auch wird euch diese Botschaft mit großer Treue gethan.

1239 "Euch läßt der edle König klagen seine Noth:

Sein Volk ist ohne Freude, meine Frau die ist todt,

Helke die reiche, meines Herrn Gemahl:

An der sind schöne Jungfraun nun verwaist in großer

Zahl,

1240 "Edler Fürsten Kinder, die sie erzogen hat;

Darum hat im Lande nun große Trauer Statt:

Sie haben leider Niemand mehr, der sie so treulich pflegt,

Drum wähn ich auch, daß selten des Königs Sorge

sich legt."

1241 "Nun lohn ihm Gott," sprach Gunther, "daß er

die Dienste sein

So williglich entbietet mir und den Freunden mein.

Ich hörte gern die Grüße, die ihr mir kund gethan;

Auch wollen sie verdienen Die mir treu und unterthan."

1242 Da sprach von Burgunden der edle Gernot:

"Die Welt mag wohl beklagen der schönen Helke Tod

Um manche höfsche Tugend, der sie gewohnt

zu pflegen."

Das bestätigte Hagen und mancher andre Degen.

1243 Da sprach wieder Rüdiger, der edle Bote hehr:

"Erlaubt ihr mir, Herr König, so sag ich euch noch mehr,

Was mein lieber Herre euch hieher entbot:

Er lebt in großem Kummer seit der Königin Helke Tod.

1244 "Man sagte meinem Herren, Kriemhild sei ohne Mann,

Da Siegfried gestorben: und sprach man wahr daran,

Und wollt ihr ihrs vergönnen, so soll sie Krone tragen

Vor König Etzels Recken: das gebot mein Herr ihr

zu sagen."

1245 Da sprach König Gunther mit wohlgezognem Muth:

"Sie hört meinen Willen, wenn sie es gerne thut.

Das will ich euch berichten von heut in dreien Tagen:

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