Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
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möge sein."
1200 Da sprach wieder Rüdiger: "Eh wir räumen dieses Land,
Müßen wir uns rüsten mit Waffen und Gewand,
Daß wir vor den Königen mit Ehren dürfen stehn:
Ich will zum Rheine führen fünfhundert Degen
ausersehn.
1201 "Wenn man bei den Burgunden mich
und die Meinen seh,
Daß dann einstimmig das Volk im Land gesteh,
Es habe nie ein König noch so manchen Mann
So fern daher gesendet, als du zum Rheine gethan.
1202 "Und wiß, edler König, stehst du darob nicht an,
Sie war dem besten Manne, Siegfrieden unterthan,
Siegmundens Sohne; du hast ihn hier gesehn:
Man mocht ihm große Ehre wohl in Wahrheit
zugestehn."
1203 Da sprach der König Etzel: "War sie dem Herrn
vermählt,
Sie war so hohes Namens der edle Fürst erwählt,
Daß ich nicht verschmähen darf die Königin.
Ob ihrer großen Schönheit gefällt sie wohl meinem
Sinn."
1204 Da sprach der Markgraf wieder: "Wohlan, ich will
euch sagen,
Wir heben uns von hinnen in vierundzwanzig Tagen.
Ich entbiet es Gotelinden, der lieben Fraue mein,
Daß ich zu Kriemhilden selber wolle Bote sein."
1205 Hin gen Bechelaren sandte Rüdiger
Boten seinem Weibe, der Markgräfin hehr,
Er werbe für den König um eine Königin:
Der guten Helke dachte sie da mit freundlichem Sinn.
1206 Als die Botenkunde die Markgräfin gewann,
Leid war es ihr zum Theile, zu sorgen hub sie an,
Ob sie wohl eine Herrin gewänne so wie eh.
Gedachte sie an Helke, das that ihr inniglich weh.
1207 Nach sieben Tagen Rüdiger ritt aus Heunenland,
Worüber frohgemuthet man König Etzeln fand.
Man fertigte die Kleider in der Stadt zu Wien;
Da wollt er mit der Reise auch nicht länger mehr
verziehn.
1208 Zu Bechlaren harrte sein Frau Gotelind
Und die junge Markgräfin, Rüdigers Kind,
Sah ihren Vater gerne und Die ihm unterthan;
Da ward ein liebes Harren von schönen Frauen gethan.
1209 Eh der edle Rüdiger aus der Stadt zu Wien
Ritt nach Bechlaren, da waren hier für ihn
Kleider und Gewaffen auf Säumern angekommen.
Sie fuhren solcherweise, daß ihnen wenig ward
genommen.
1210 Als sie zu Bechlaren kamen in die Stadt,
Für seine Heergesellen um Herbergen bat
Der Wirth mit holden Worten: die gab man ihnen da.
Gotelind die reiche den Wirth gar gerne kommen sah.
1211 Auch seine liebe Tochter, die Marfgräfin jung,
Ob ihres Vaters Kommen war sie froh genung,
Aus Heunenland die Helden, wie gern sie die sah!
Mit lachendem Muthe sprach die edle Jungfrau da:
1212 "Willkommen sei mein Vater und Die ihm unterthan."
Da ward ein schönes Danken von manchem werthen
Mann
Freundlich geboten der jungen Markgräfin.
Wohl kannte Frau Gotlind des edeln Rüdiger Sinn.
1213 Als sie des Nachts nun bei Rüdigern lag,
Mit holden Worten fragte die Markgräfin nach,
Wohin ihn denn gesendet der Fürst von Heunenland?
"Meine Frau Gotlind," sprach er, "ich mach
es gern euch bekannt.
1214 "Meinem Herren werben soll ich ein ander Weib,
Da ihm ist erstorben der schönen Helke Leib.
Nun will ich nach Kriemhilden reiten an den Rhein:
Die soll hier bei den Heunen gewaltge Königin sein."
1215 "Das wollte Gott!" sprach Gotlind, "möcht uns dies
Heil geschehn,
Da wir so hohe Ehren ihr hören zugestehn.
Sie ersetzt uns Helken vielleicht in alten Tagen;
Wir mögen bei den Heunen sie gerne sehen Krone
tragen."
1216 Da sprach Markgraf Rüdiger: "Liebe Fraue mein,
Die mit mir reiten sollen von hinnen an den Rhein,
Denen sollt ihr freundlich bieten euer Gut:
Wenn Helden reichlich leben, so tragen sie hohen
Muth."
1217 Sie sprach: "Da ist nicht Einer, wenn er es gerne nähm,
Ich wollt ihm willig bieten, was Jeglichem genehm,
Eh ihr von hinnen scheidet und Die euch unterthan."
Da sprach der Markgraf wieder: "Ihr thut mir Liebe
daran."
1218 Hei! was man reicher Zeuge von ihrer Kammer trug!
Da ward den edeln Recken Gewand zu Theil genug
Mit allem Fleiß gefüttert vom Hals bis auf die Sporen;
Die ihm davon gefielen, hatte Rüdger sich erkoren.
1219 Am siebenten Morgen von Bechlaren ritt
Der Wirth mit seinen Degen. Sie führten Waffen mit
Und Kleider auch die Fülle durch der Baiern Land.
Sie wurden auf der Straße von Räubern selten angerannt.
1220 Binnen zwölf Tagen kamen sie an den Rhein.
Da konnte diese Märe nicht lang verborgen sein:
Dem König und den Seinen ward es kund gethan,
Es kämen fremde Gäste. Der Wirth zu fragen begann,
1221 Ob sie Jemand kennte? das sollte man ihm sagen.
Man sah die Saumrosse schwere Lasten tragen:
Wie reich die Helden waren, ward daran erkannt.
Herberge schuf man ihnen in der weiten Stadt zuhand.
1222 Als die Gäste waren in die Stadt gekommen,
Ihres Aufzugs hatte man mit Neugier wahrgenommen.
Sie wunderte, von wannen sie kämen an den Rhein.
Der Wirth fragte Hagen, wer die Herren möchten sein?