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Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания

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2353 Da sprach der kühne Wolfhart: "Ich will zum Saale gehn,

Der Märe nachzufragen, was da sei geschehn,

Und will euch dann berichten, viel lieber Herre mein,

Wenn ich es dort erkunde, wie die Sache möge sein."

2354 Da sprach der edle Dietrich: "Wenn man sich Zorns

versieht

Und ungestümes Fragen zur Unzeit dann geschieht,

Das betrübt den Recken allzuleicht den Muth:

Drum will ich nicht, Wolfhart, daß ihr die Frage da thut."

2355 Da bat er Helfrichen hin zu gehn geschwind,

Ob er erkundgen möge bei Etzels Ingesind

Oder bei den Gästen, was da wär geschehn.

Da wurde nie bei Leuten so großer Jammer gesehn.

2356 Der Bote kam und fragte: "Was ist hier geschehn?"

Da ward ihm zum Bescheide: "Nun must uns auch

zergehn

Der Trost, der uns geblieben noch war in Heunenland:

Hier liegt erschlagen Rüdiger von der Burgunden Hand.

2357 "Nicht Einer ist entkommen, der mit ihm gieng hinein."

Das konnte Helfrichen nimmer leider sein.

Wohl mocht er seine Märe noch nie so ungern sagen:

Er kam zu Dietrichen zurück mit Weinen und Klagen.

2358 "Was bringt ihr uns für Kunde?" sprach da Dieterich,

"Wie weint ihr so heftig, Degen Helferich?"

Da sprach der edle Recke: "Wohl hab ich Grund

zu klagen.

Den guten Rüdger haben die Burgunden erschlagen."

2359 Da sprach der Held von Berne: "Das wolle nimmer Gott.

Eine starke Rache wär es und des Teufels Spott.

Wie hätt an ihnen Rüdiger verdient solchen Sold?

Ich weiß wohl die Kunde, er ist den Fremdlingen hold."

2360 Da sprach der kühne Wolfhart: "Und wär es geschehn,

So sollt es ihnen Allen an Leib und Leben gehn.

Wenn wirs ertragen wollten, es brächt uns Spott

und Schand,

Uns bot so große Dienste des guten Rüdiger Hand."

2361 Der Vogt von Amelungen erfragt’ es gern noch mehr.

In ein Fenster setzt’ er sich, ihm war das Herz so schwer.

Da hieß er Hildebranden zu den Gästen gehn,

Bei ihnen zu erforschen, was da wäre geschehn.

2362 Der sturmkühne Recke, Meister Hildebrand,

Weder Schild noch Waffen trug er an der Hand.

Er wollt in seinen Züchten zu den Gästen gehn;

Von seiner Schwester Kinde must er sich gescholten sehn.

2363 Da sprach der grimme Wolfhart: "Geht ihr dahin so bloß,

So kommt ihr ungescholten nimmer wieder los:

So müst ihr dann mit Schanden thun die Wiederfahrt;

Geht ihr dahin in Waffen, so weiß ich, daß es Mancher

spart."

2364 Da rüstete der Alte sich nach des Jungen Rath.

Eh Hildbrand es gewahrte, standen in ihrem Staat

Die Recken Dietrichs alle, die Schwerter in der Hand.

Leid war das dem Helden, er hätt es gern noch

abgewandt.

2365 Er frag, wohin sie wollten. "Wir wollen mit euch hin;

Ob von Tronje Hagen wohl dann noch ist so kühn,

Mit Spott zu euch zu reden, wie ihm zu thun gefällt?"

Als er die Rede hörte, erlaubt’ es ihnen der Held.

2366 Da sah der kühne Volker wohlgewaffnet gehn

Die Recken von Berne in Dietrichens Lehn,

Die Schwerter umgegürtet, die Schilde vor der Hand:

Er sagt’ es seinen Herren aus der Burgunden Land.

2367 Da sprach der Fiedelspieler: "Dorten seh ich nahn

Recht in Feindesweise Die Dietrich unterthan,

Gewaffnet unter Helmen: sie wollen uns bestehn.

Nun wird es an das Ueble mit uns Fremdlingen gehn."

2368 Es währte nicht lange, so kam auch Hildebrand:

Da setzt’ er vor die Füße seinen Schildesrand

Und begann zu fragen Die Gunthern unterthan:

"O weh, ihr guten Degen, was hatt euch Rüdiger

gethan?

2369 "Mich hat mein Herr Dietrich her zu euch gesandt,

Ob erschlagen liege, Helden, von eurer Hand

Dieser edle Markgraf, wie man uns gab Bescheid?

Wir könnten nicht verwinden also schweres Herzeleid."

2370 Da sprach der grimme Hagen: "Die Mär ist ungelogen,

Wie gern ichs euch gönnte, wärt ihr damit betrogen,

Rüdigern zu Liebe: so lebt’ er uns noch,

Den nie genug beweinen mögen Fraun und Mannen

doch."

2371 Als sie das recht vernahmen, Rüdiger sei todt,

Da beklagten ihn die Recken, wie ihre Treu gebot.

Dietrichens Mannen sah man die Thränen gehn

Uebern Bart zum Kinne: viel Leid war ihnen geschehn.

2372 Siegstab der Herzog von Bern sprach zuhand:

"O weh, wie all die Güte hier gar ein Ende fand,

Die uns Rüdiger hier schuf nach unsers Leides Tagen:

Der Trost der Heimathlosen liegt von euch Degen

erschlagen."

2373 Da sprach von Amelungen der Degen Wolfwein:

"Und wenn ich vor mir liegen hier säh, den Vater mein,

Mir würde nimmer leider als um Rüdgers Tod.

O weh, wer soll nun trösten die Markgräfin in ihrer

Noth?"

2374 Do sprach im Zornmuthe der kühne Wolfhart:

"Wer leitet nun die Recken auf mancher Heerfahrt,

Wie von dem Markgrafen so oft geschehen ist?

O weh, viel edler Rüdiger, daß du uns so verloren bist!"

2375 Wolfbrand und Helferich und auch Helmnot

Mit allen ihren Freunden beweinten seinen Tod.

Nicht mehr fragen mochte vor Seufzen Hildebrand:

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