Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
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soll sehn,
Da hier die schöne Kriemhild soll unter Krone gehn!
Das erhöht im Werthe mir all das Erbe mein:
Mein Sohn Siegfried soll nun selbst hier König sein."
728 Da gab ihnen Siegelind zu Kleidern Sammet roth
Und schweres Gold und Silber: das war ihr Botenbrot.
Sie freute sich der Märe, die sie da vernahm.
All ihr Ingesinde sich mit Fleiß zu kleiden begann.
729 Man sagt’ ihr, wer da käme mit Siegfried in das Land.
Da hieß sie Gestühle errichten gleich zur Hand,
Wo er vor den Freunden sollt unter Krone gehn.
Entgegen ritten ihnen Die in König Siegmunds Lehn.
730 Wer beßer wäre empfangen, mir ist es unbekannt,
Als die Helden wurden in Siegmundens Land.
Kriemhilden seine Mutter Sieglind entgegenritt
Mit viel der schönen Frauen; kühne Ritter zogen mit
731 Wohl eine Tagereise, bis man die Gäste sah.
Die Heimischen und Fremden litten Beschwerde da,
Bis sie endlich kamen zu einer Veste weit,
Die Santen war geheißen, wo sie Krone trugen
nach der Zeit.
732 Mit lachendem Munde Siegmund und Siegelind
Manche liebe Weile küssten sie Utens Kind
Und Siegfried den Degen; ihnen war ihr Leid benommen.
All ihr Ingesinde hieß man fröhlich willkommen.
733 Da brachten sie die Gäste vor König Siegmunds Saal.
Die schönen Jungfrauen hub man allzumal
Von den Mähren nieder; da war mancher Mann,
Der den schönen Frauen mit Fleiß zu dienen begann.
734 So prächtig ihre Hochzeit am Rhein war bekannt,
Doch gab man hier den Helden köstlicher Gewand,
Als sie all ihr Leben je zuvor getragen.
Man mochte große Wunder von ihrem Reichthume
sagen.
735 So saßen sie in Ehren und hatten genug.
Was goldrothe Kleider ihr Ingesinde trug!
Edel Gestein und Borten sah man gewirkt darin.
So verpflag sie fleißig Sieglind die edle Königin.
736 Da sprach vor seinen Freunden der König Siegmund:
"Allen meinen Freunden thu ichs heute kund,
Daß Siegfried meine Krone hier hinfort soll tragen."
Die Märe hörten gerne Die von Niederlanden sagen.
737 Er befahl ihm seine Krone mit Gericht und Land:
Da war er Herr und König. Wem er den Rechtsspruch
fand
Und wen er strafen sollte, das wurde so gethan,
Daß man wohl fürchten durfte der schönen Kriemhilde
Mann.
738 In diesen hohen Ehren lebt’ er, das ist wahr,
Und richtet’ unter Krone bis an das zehnte Jahr,
Da die schöne Königin einen Sohn gewann,
An dem des Königs Freunde ihren Wunsch
und Willen sahn.
739 Alsbald ließ man ihn taufen und einen Namen nehmen:
Gunther, nach seinem Oheim, des dürft er sich nicht
schämen.
Gerieth’ er nach den Freunden, er würd ein kühner Mann.
Man erzog ihn sorgsam: sie thaten auch recht daran.
740 In denselben Zeiten starb Frau Siegelind:
Da nahm die volle Herrschaft der edeln Ute Kind,
Wie so reicher Frauen geziemte wohl im Land.
Es ward genug betrauert, daß der Tod sie hatt entwandt.
741 Nun hatt auch dort am Rheine, wie wir hören sagen,
Gunther dem reichen einen Sohn getragen
Brunhild die schöne in Burgundenland.
Dem Helden zu Liebe ward er Siegfried genannt.
742 Mit welchen Sorgen immer man sein hüten hieß!
Von Hofmeistern Gunther ihn Alles lehren ließ,
Was er bedürfen möchte, erwüchs’ er einst zum Mann.
Hei, was ihm bald das Unglück der Verwandten
abgewann!
743 Zu allen Zeiten Märe war so viel gesagt,
Wie doch so herrlich die Degen unverzagt
Zu allen Stunden lebten in Siegmundens Land:
So lebt’ auch König Gunther mit seinen Freunden
auserkannt.
744 Das Land der Nibelungen war Siegfried unterthan
Keiner seiner Freunde je größern Schatz gewann)
Mit Schilbungens Recken und der Beiden Gut.
Darüber trug der Kühne desto höher den Muth.
745 Hort den allermeisten, den je ein Held gewann,
Nach den ersten Herren, besaß der kühne Mann,
Den vor einem Berge seine Hand erwarb im Streit:
Er schlug darum zu Tode manchen Ritter allbereit.
746 Vollauf besaß er Ehre, und hätt ers halb entbehrt,
Doch müste man gestehen dem edeln Recken werth,
Daß er der Beste wäre, der je auf Rossen saß.
Man scheute seine Stärke, mit allem Grunde that man das.
Abenteuer 12
Wie Gunther Siegfrieden zum Hofgelage lud
747 Da dacht auch alle Tage Brunhild die Königin:
"Wie trägt nur Frau Kriemhild so übermüthgen Sinn!
Nun ist doch unser Eigen Siegfried ihr Mann:
Der hat uns nun schon lange wenig Dienste gethan."
748 Das trug sie im Herzen in großer Heimlichkeit;
Daß sie ihr fremde blieben, das war der Frauen leid.
Daß man ihr nicht zinste von des Fürsten Land,
Woher das wohl käme, das hätte sie gern erkannt.
749 Sie versucht’ es bei dem König, ob es nicht geschehn
Möchte, daß sie Kriemhild noch sollte wiedersehn.
Sie vertraut’ ihm heimlich, worauf ihr sann der Muth;
Da dauchte den König der Frauen Rede nicht gut.